Neemöl Wirkung, Andwendung, Qualität & Kaufempfehlung

Produktvergleich zuletzt aktualisiert am 11.10.2020
Dr. Lisa Dinh 11.10.2020 15:35 min

Neemöl ist ein bewährtes Heilmittel in Ayurveda, das fast wie ein Wundermittel erscheint. Es vernichtet Krankheitserreger aller Art und eignet sich für die Behandlung zahlreicher Krankheiten, darunter Entzündungen, Arthrosen und Magengeschwüre.

Bezeichnung Neemöl
Bot. Name Azadirachta indica
Synonyme Niemöl, Nimöl
Eng. Name Nimtree
Herkunft Indien, Pakistan, Myanmar
Preis pro 10ml 0,40

Innere Wirkung

Vernichtet freie Radikale

Freie Radikale sind ein natürlicher Bestandteil des menschlichen Stoffwechsels, die bei der Reaktion mit Sauerstoff entstehen. Doch Umweltgifte, Schadstoffe in Lebensmitteln und chronische Krankheiten können den Körper mit einem Übermaß von freien Radikalen belasten. Diesen Zustand nennt man oxidativen Stress.

Bei freien Radikalen handelt es sich um Atome oder Moleküle, die ein Elektron zu wenig in ihrer äußeren Hülle haben. Dieses fehlende Elektron reißen sie an sich, wo immer es geht. Dabei verwandeln sie die ursprünglichen Besitzer des Elektrons wiederum in freie Radikale - ein Kettenprozess, der massive Gewebeschäden verursachen kann. Oxidativer Stress gilt zudem als ein wichtiger Risikofaktor für Krankheiten.

Antioxidantien machen freie Radikale unschädlich, indem sie Elektronen abgeben - ohne dabei selbst fehlende Elektronenplätze in der äußeren Hülle aufzuweisen. Neemöl, auch Niemöl oder Nimöl bekannt, enthält einen wahren Schatz von Antioxidantien, von denen beispielsweise die Limonoide Azadirachtin und Nimbolid nur in der Neempflanze vorkommen.

Hemmt Wachstum von bösartigen Tumoren

Großes Potenzial bietet Neem bei der Behandlung von Krebs, weil es verschiedene Signalwege von Krebszellen beeinflusst. Neemöl liefert eine große Menge von Flavonoiden, die das Wachstum von Krebszellen hemmen. So zeigte sich in einer 2012 veröffentlichten Studie, dass Nimbolide von Neemöl das Wachstum von Zellen von Gebärmutterkrebs wirksam hemmen. Außerdem veranlasst dieser Wirkstoff die Krebszellen, Apoptose zu begehen. Dieser Begriff bezeichnet den Selbstmord von Zellen.

Bei Zellen von Bauchspeicheldrüsenkrebs bewirkten Azadirachtin und Nimbolid auf mehrfache Weise, dass sich Tumore nicht ausbreiten konnten. Unter anderem verhindern sie, dass krebsfördernde Substanzen aktiviert werden. Außerdem stärken sie Enzyme, die Entgiftungsprozesse ausführen und vereiteln die Bildung von Blutgefäßen, die Tumore mit Nährstoffen versorgen. Ein Tierversuch zeigte, dass Neemöl mutierte Gene von Brustkrebszellen unterdrücken kann.

An Zellen von Prostatakrebs und Brustkrebs zeigte sich, dass Neemöl den Pi3K/Akt-mTor-Signalweg blockieren kann. Dieser Signalweg ist wichtig für die Ausbreitung von Krebszellen. Außerdem hemmt Neemöl den NF-κB-Transkriptionsfaktor. Dieser Faktor spielt eine wichtige Rolle beim schnellen Wachstum von Krebszellen. Bestrahlungen von Krebs können dazu führen, dass dieser Faktor aktviert wird. Eine Studie zeigte, dass Nimbolid bei Zellen von Leberkrebs das Signal des Transkriptionsfaktors unterbinden und gleichzeitig die Apoptose der Krebszellen einleiten kann.

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Bekämpft Entzündungen

Ebenso wie bei Krebszellen, so wirkt Neemöl bei Entzündungen auf vielfältige Art und Weise. So behindert Nimbidin, ein Antioxidant der Neempflanze, die Aktivität weißer Blutkörperchen. Ein anderes Antioxidant, Azadiradion, hemmt Entzündungen ebenfalls wirksam. Allerdings hängt die Wirksamkeit stark von der Dosierung ab. Forscher vermuten, dass verschiedene Antioxidantien in Neemöl Enzyme und Gewebshormone wie Prostaglandine blockieren, die bei entzündlichen Prozessen eine Rolle spielen.

Schützt die Leber

Wichtig ist auch die Tatsache, dass Neem die Leber rundum schützt. Mehrere Studien belegen, dass Substanzen von Neem von verschiedenen Medikamenten verursachte Schäden verhindern können. Beispielsweise ist Neem in der Lage, den Tod von Leberzellen durch eine zu hohe Dosis von Paracetamol zu verhindern. In einem Tierversuch bewahrte der Neem-Wirkstoff Azadirachtin-A die mit Tetrachlormethan vergifteten Tiere.

Beugt Diabetes vor

Die Neempflanze ist außerdem in der Lage, den Blutzuckerspiegel zu senken. Neem behindert wie handelsübliche Medikamente für Diabetiker die Glucosidasen, Enzyme, die Zucker aufspalten. Außerdem hilft Neem, dass sich Insulin-produzierende Zellen regenerieren.

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Heilt Magen- und Darmgeschwüre

Bei Magen- und Darmgeschwüren hat sich Neem ebenfalls als heilsam erwiesen. So zeigte eine 2004 veröffentlichte Studie, dass 30 mg Rindenextrakt der Pflanze zweimal täglich verabreicht die Produktion von Magensäure bereits nach 10 Tagen erheblich senkt. Eine ähnliche Dosis war über zehn Wochen hinweg in der Lage, ein Zwölffingerdarmgeschwür fast vollständig zu heilen. Geschwüre an der Speiseröhre und im Magen sprachen bereits nach sechs Wochen auf diese Behandlung an.

Äußere Wirkung

Vernichtet Krankheitserreger

Neemöl ist in indischen Haushalten ein Allheilmittel. Fast jede indische Hausfrau hat ein Fläschchen Neemöl zur Hand, wenn sich ein Familienmitglied verletzt. Kein Wunder, denn die zahlreichen Wirkstoffe dieser mächtigen Pflanze vernichten alle Arten von Krankheitserregern - Bakterien, Viren und Pilze.

Belegt ist die Wirkung von Neem gegen Enterococcus faecalis, die im menschlichen Darm vorkommen. Bei einer anderen Studie war Neemextrakt in der Lage, 21 verschiedene Arten von Bakterien zu töten. Getestet wurden unter anderem fünf verschiedene Arten von Listerien, vier verschiedene Stämme von Staphylococcus aureus, vier verschiedene Kolibakterien ebenfalls vier verschiedene Arten von Salmonellen, darunter der gefürchtete Erreger von Typhus. Auch Viren wie Herpes simplex haben bei Neem keine Chance.

Ebenso durchschlagend ist die Wirkung von verschiedenen Pilzinfektionen, zum Beispiel durch Dermatophyten. Belegt ist die Wirkung von Neemöl bei Trychophyton, Fadenpilze, die Haut, Haare und Nägel befallen können. Auch der weitverbreitete Hefepilz Candida wird von Neemöl getötet.

Fördert Wundheilung

Neemöl desinfiziert Wunden nicht nur, es fördert auch die Heilung. Zum einen beschleunigt es Entzündungsreaktionen, sodass sich schneller neues Gewebe binden kann. Zum anderen unterstützt Neem die Bildung neuer Blutgefäße. Das hat zur Folge, dass das neue Bindegewebe sehr robust ist.

Tötet Parasiten

Neemöl ist hierzulande bisher vor allem als natürlicher Ersatz für Pestizide bekannt. Allerdings vernichtet Neemöl auch Läuse aller Art, die Menschen befallen. Erstaunlicherweise ist Neemöl in der Lage, die Eier der Läuse am Schlüpfen zu hindern. Dafür ist lediglich eine Einwirkzeit von fünf Minuten nötig. Bei normalen Läuseshampoos überleben die meisten Nissen.

Bei der Schädlingsbekämpfung von Zimmer-, Balkon- und Gartenpflanzen hat Neemöl den Vorteil, Bienen nicht zu vertreiben. Azadirachtin macht Pflanzen ungenießbar für Schädlinge, hindert aber nützliche Insekten nicht an ihrer Arbeit. Auch Haustiere bleiben unbehelligt von dem Öl.

Anwendung

Innere Einnahme?

Neemöl in Bioqualität können Sie im Prinzip einnehmen. Die ayurvedische Medizin nutzt Neemöl seit langer Zeit als Medizin, die äußerlich und innerlich verwendet wird. Es ist ratsam, sich vor der Einnahme an einen Heilpraktiker zu wenden, der Erfahrung mit Neemöl hat.

Für die Hautpflege

Neemöl riecht stark und prägnant. Dieser Geruch ist nicht jedermanns Sache. Allerdings gehört Neemöl neben Teebaumöl zu den ätherischen Ölen, die Krankheitskeime am besten bekämpfen. Neemöl ist ideal, um Hautunreinheiten vorzubeugen oder schnell abheilen zu lassen.

Verträglichkeit testen: Bevor Sie das Öl verwenden, sollten Sie allerdings einen Hauttest machen. Vermischen Sie dafür 1 Teelöffel Trägeröl mit 2 Tropfen Neemöl. Diese Mischung tragen Sie mit einem Wattestäbchen auf die empfindliche Haut der Ellenbeuge auf. Wenn sich nach 1 bis 2 Stunden keine Blasen oder Rötungen zeigen und Sie keine unangenehmen Empfindungen wie Jucken oder Brennen bemerken, vertragen Sie Neemöl.

Sie können Neemöl einfach Ihrem Duschgel beimischen. 5 Tropfen auf 100 ml Gel ist die Dosierung, die Krankheitserregern einfach beim Waschen den Garaus macht. Falls Sie der Geruch stört, können Sie weitere ätherische Öle beimischen, beispielsweise Lavendel, Geranium oder Ylang Ylang.

Es ist auch möglich, ein paar Tropfen Neemöl einem Körperöl, einer Gesichtscreme oder einer Bodylotion beizufügen. Die richtige Dosierung hängt von dem Produkt ab. 5 Tropfen pro 100 ml ist ein Richtwert. Sie können ihn als Grundlage für Experimente nehmen.

Mit Neemöl angereichertes Trägeröl, zum Beispiel Argan- oder Jojobaöl, eignet sich hervorragend zum Bekämpfen von Lippenbläschen. Sie können es auch für Ihre Nägel verwenden und das Öl ins Nagelbett einmassieren. Für Massageöle empfiehlt es sich, nur geringe Mengen zu verwenden und das Aromaprofil sorgfältig abzustimmen. Der intensive Geruch könnte beim Entspannen stören.

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Für die Haarpflege

Schuppen und irritierte Kopfhaut lassen sich mit Neemöl gut bekämpfen. Sie können Ihr Shampoo mit ein paar Tropfen Neemöl aufwerten. Wie bei Duschgel beträgt die richtige Dosierung 5 Tropfen pro 100 ml.

Haarkur für trockene, schuppige Kopfhaut

Zutaten:

  • 2 Esslöffel Honig
  • 1 Zitrone
  • 1 Esslöffel Apfelessig (naturbelassen, nicht pasteurisiert)
  • 3 Tropfen Neemöl
  • 2 Tropfen Lavendelöl
  • 2 Tropfen Rosenöl

Vermischen Sie alle Zutaten und massieren Sie die Mischung bei trockenen Haaren gut in die die Kopfhaut ein. Nach 20 Minuten Einwirkzeit waschen Sie Ihre Haare mit einem milden Shampoo.

Haarkur gegen Haarausfall

Zutaten:

  • 2 Esslöffel Quark
  • 1 Esslöffel Honig
  • 1 Esslöffel Arganöl
  • 3 Tropfen Neemöl
  • 3 Tropfen Lavendelöl
  • 3 Tropfen Thymianöl

Verrühren Sie die Zutaten und massieren Sie die Mischung bei frisch gewaschenen Haaren in die Kopfhaut ein. Nun umwickeln Sie Ihren Kopf mit Frischhaltefolie und halten ihn mit einem Handtuch warm. Die Kur sollte mindestens 2 Stunden lang einwirken. Anschließend spülen Sie Ihre Haare gründlich aus.

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Kopfläuse bekämpfen

Kopfläuse sind heutzutage vor allem bei Schulkindern ein Problem, das relativ häufig auftritt. Statt chemischer Keule können Sie die Läuse mit Neemöl vernichten. Dafür mischen Sie das Neemöl in einer Konzentration von 5 Prozent einem neutralen Shampoo bei. Am einfachsten erzielen Sie dieses Mischungsverhältnis mit einem Messlöffel: 1 Teelöffel Neemöl wird in einer Glasflasche mit 19 Teelöffeln Shampoo gemischt.

Für die Läusekur waschen Sie die Haare mit dem Neem-Shampoo und lassen es 10 Minuten einwirken, bevor Sie das Shampoo ausspülen. Achten Sie dabei darauf, das Shampoo gut in die Kopfhaut einzumassieren und kämmen Sie das Haar mit einer Detangling-Bürste sorgfältig. So stellen Sie sicher, dass alle Läuse etwas von dem Neemöl abbekommen. Wiederholen Sie diese Kur mehrmals im Abstand von einer Woche.

Inhalieren mit Neemöl

Die desinfizierende Wirkung von Neemöl hilft, Erkältungen und Infektionen der Atemwege zu bekämpfen. Inhalieren reinigt auch verstopfte Stirnhöhlen und vertreibt so Kopfschmerzen im Stirnbereich. Salzlösungen aus der Apotheke verstärken die Wirkung. Sie können eine Salzlösung auch selbst anmischen. 1 Teelöffel Meersalz auf 2 Gläser Wasser ist ein geeignetes Mischungsverhältnis.

Eine Schüssel und ein Handtuch ist alles, was Sie zum Inhalieren brauchen. Vermischen Sie ein Glas kochendes Wasser mit 6 - 7 Tropfen Neemöl in einer großen, flachen Schüssel. Nun setzen Sie sich bequem hin, beugen sich über den Dampf und bedecken mit einem Handtuch Kopf und Schultern. Das Handtuch sollte groß genug sein, um eine kleine Dampfkabine zu bilden. Nun atmen Sie tief und gleichmäßig so lange, wie Sie können. Idealerweise inhalieren Sie 5 Minuten lang, aber auch eine kürzere Zeitspanne hilft.

Ein Vernebler, auch Inhalator genannt, ist das perfekte Gerät für Kinder. Es arbeitet mit kaltem Wasser, sodass sich ein Kind nicht verbrennen kann. Geben Sie dafür 2 - 4 Tropfen Neemöl auf 100 ml Salzlösung oder Wasser.

Wunden

Bei schlecht heilenden Wunden können Sie versuchen, Neemöl unverdünnt aufzutragen. Tränken Sie ein Wattestäbchen mit Neemöl und betupfen Sie damit die Wunde 2 - 3 mal täglich. Sie können auf diese Weise auch störende Pickel behandeln.

Hunde

Flöhe, Zecken und Milben können Sie bei Ihrem Hund mit Neemöl bekämpfen. Dafür mischen Sie 5 Prozent Neemöl dem normalen Shampoo für die Tiere bei und lassen es 10 Minuten lang einwirken. Anschließend spülen Sie das Shampoo sorgfältig aus.

Achten Sie jedoch darauf, dass Ihr Hund das Shampoo nicht ableckt. Tiere können sehr empfindlich auf ätherische Öle reagieren. Die traditionelle Halskrause aus Plastik oder aufblasbare Schutzkrägen stellen sicher, dass sich Ihr Hund mit dem Neemöl nicht vergiftet.

Vorsicht! Neemöl eignet sich nicht für Katzen. Ihnen fehlt ein Enzym, um das Neemöl abzubauen.

Pferde

Bei Pferden können Sie chronische Wunden mit reinem Neemöl behandeln. Ansonsten leistet Neemöl gute Dienste, um Pferde vor Parasiten und vor Mücken zu schützen. Dafür mischen Sie 20 Tropfen Neemöl mit 200 ml Trägeröl und massieren das Fell damit. Sie können weitere ätherische Öle beimischen, um den Geruch zu verbessern.

Dieses Öl können Sie auch für die Hufpflege verwenden. Nach dem Waschen ölen Sie die Hufe ein. Einmal pro Woche hilft, den gefürchteten Hufkrankheiten vorzubeugen.

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Pflanzen

Neemöl eignet sich hervorragend, um Pflanzenschädlinge auf natürliche Weise zu bekämpfen. Allerdings brauchen Sie einen Emulgator, damit Sie Neemöl mit Wasser vermischen können. Rimulgan erledigt diese Aufgaben hervorragend, aber auch einfaches Spülmittel eignet sich bestens. Für die Schädlingsbekämpfung mischen Sie 1 Liter Wasser mit 1 Teelöffel Neemöl und 1 Teelöffel Spülmittel. Mit dieser Mischung besprühen Sie befallene Pflanzen täglich, bis die Schädlinge verschwunden sind.

Spülung für Milben

Milben in Kissen und Bettdecken können Sie ganz einfach mit der Waschmaschine vertreiben. Mischen Sie dafür 60 ml Feinwasch- oder Daunenwaschmittel mit 10 ml Neemöl und waschen Sie Ihre Bettwaren wie üblich.

Herstellung

Für Neemöl werden die Samen der Neempflanze verwendet. Es wird entweder kaltgepresst, heißgepresst oder mit dem Lösungsmittel Hexan extrahiert.

Bei der Kaltpressung werden die Samen zuerst zerkleinert und anschließend bei Temperaturen von maximal 50 °C gepresst. Die Ausbeute beträgt zwischen 24 und 45 Prozent des Gewichts der Samen.

Um industrielle Mengen von Neemöl herzustellen, wird es in der Regel heißgepresst. Dafür werden die Samen zunächst mit Wasserdampf erhitzt. Anschließend werden sie unter großem Druck gepresst. Die Hitzeinwirkung kann wertvolle Bestandteile zerstören.

Für die Extraktion werden die zerkleinerten Samen zuerst mit Alkohol vermischt. Alkohol entfernt unangenehme Gerüche und bittere Inhaltsstoffe. Anschließend wird das Lösungsmittel Hexan verwendet, um das Öl zu erhalten. Hexan muss allerdings anschließend mit Destillation entfernt werden. Extrahiertes Neemöl wird also stark erhitzt.

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Inhaltsstoffe

Wie bei allen natürlichen Produkten, so schwanken die Inhaltsstoffe von Neemöl. Das Wetter, der Boden und andere Faktoren beeinflussen sie. Für die vielfältigen Wirkungen von Neemöl sind vor allem die Pflanzenwirkstoffe verantwortlich. Experten schätzen, das Neemöl mindestens 40 verschiedene Wirkstoffe enthält, von denen allerdings viele noch nicht ausreichend untersucht wurden.

Neemöl enthält zahlreiche potente Wirkstoffe, darunter:

  • Azadirachtin

  • Nimbolid

  • Salannin

  • Meloiantriol

  • Nimbin

  • Nimbidin

  • Nimbandiol

  • Quercetin

  • Die Fettsäuren von Neemöl weisen folgende chemische Zusammensetzung auf, wobei diese Werte nur Richtlinien sind:

  • Ölsäure 50 - 60 %

  • Stearinsäure 14 - 19 %

  • Palmitinsäure 13 - 15 %

  • Linolsäure 8 - 16 %

Geschichte

Die Neempflanze gehört zu Indien wie die Eiche zu Deutschland. Bereits ihr Name Neem stammt von dem Sanskrit-Wort Nimba. Es kann mit ‘Bringer guter Gesundheit’ übersetzt werden. Manchmal findet sich in ayurvedischen Texten auch der Name Ravisambha, der so viel wie ‘Wirkungen wie Sonnenstrahlen für die Gesundheit’ bedeutet. Auch der Name Sarva Roga Nirvani ist gebräuchlich - ‘eines, das alle Krankheiten und Pflanzen heilt’.

Seit Tausenden von Jahren verehren die Inder den Neem-Baum. Für die Siddha-Medizin war Neem die erste Heilpflanze. Diese südindische Lehre hat ihren Ursprung rund 10.000 Jahre vor Christus. Auch die Sangam-Literatur der Tamilen berichtete bereits vor Tausenden von Jahren von dieser Pflanze. Die Harappa-Kultur vor 4.500 Jahren nutzte ebenfalls bereits die medizinischen Wirkungen des Neem-Baums.

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Hindus verehren Neempflanzen

In jedem Haushalt von Hindus steht noch heute eine kleine Neempflanze, die verehrt wird. Die indische Mythologie erzählt, dass der Neem-Baum ein Geschenk der Götter ist. Ambrosia, das Elexier der Unsterblichkeit, soll auf die Neempflanze gefallen sein und ihm seine wunderbare Wirkung verliehen haben.

Wenn ein Inder in seinem Leben drei Neem-Bäume pflanzt, garantiert er sich damit einen Platz im Himmel. Traditionell werden alle Teile des Neem-Baums für medizinische Anwendungen verwendet. Die Zweige dienten als Zahnbürsten. Blätter wurden mit Gemüse gekocht oder in Salaten verwendet.

Heute weltweit verbreitet

Lange Zeit war der Neem-Baum nur in Indien und Nachbarländern verbreitet. Erst Anfang des 19. Jahrhunderts begannen indische Emigranten, den Baum zu exportieren. Heute wächst er in mindestens 30 Ländern weltweit, von Australien über Afrika bis Südamerika. Auch in Europa und in den USA gibt es Neemgewächse, allerdings braucht der Baum warmes Klima.

Nach wie vor symbolisiert der heilige Neem-Baum Schutz und Gesundheit. Ein Sud aus Neemblättern ist ein reinigendes Bad für Hindus am indischen Neujahrstag. Weil Neem Glück bringt, bindet man aus den Blättern Girlanden für Hochzeiten und andere Festtage. Viele Inder verwenden Neem heute noch als natürliches Pestizid für Garten- und Zimmerpflanzen.

Botanik

Der Neembaum heißt mit wissenschaftlichem Namen Azadirachta indica und gehört zur Familie der Mahagonigewächse, der Meliaceae. Der immergrüne Baum wächst schnell und wird bis zu 20 Meter hoch. Unter besonders günstigen Bedingungen kann er sogar 40 Meter erreichen. Dabei bleibt der Stamm relativ handlich. Sein Durchmesser beträgt selten mehr als 60 cm und er erhebt sich meist nur 3,5 m hoch.

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Darüber verzweigen sich die Äste weit und bilden eine runde bis ovale Baumkrone, die dicht mit Blättern bewachsen ist. Hat ein Baum genügend Platz, kann sich die Krone so weit wie hoch ausbreiten.

Eine starke Hauptwurzel verankert den Neembaum tief in der Erde. Sie reicht meist ebenso tief wie der Baum hoch ist. Von dieser Hauptwurzel abgehen bildet der Baum ein stark verzweigtes Wurzelsystem.

Die aus bis zu 31 Fiederblättchen bestehenden Laubblätter können mit dem Stiel bis zu 40 cm lang werden. Die einzelnen Fiederblätter sind asymmetrisch angeordnet, mittel- bis dnkelgrün und haben einen gezackten Rand.

Der Neembaum bildet dreifach verzweigte Blütenstände mit Rispen, die bis zu 250 Blüten tragen. Jeder Baum hat männliche und zwittrige Blüten. Die süßlich riechenden Blüten werden nur bis zu 6 mm lang und haben fünf weiße Kronblätter, die an kleine Sterne erinnern.

Im Alter von vier Jahren trägt der Neembaum zum ersten Mal Früchte. Nach 10 Jahren produziert ein Baum bis zu 50 kg Früchte. Bei den essbaren Früchten handelt es sich um Steinfrüchte, die von der Form her an Oliven erinnern. Aus dem Samen wird Neemöl gepresst.

Kultivierung

Rund 60 Prozent aller Neembäume stehen in Indien. Experten schätzen, dass diese Bäume jedes Jahr rund 3,5 Millonen Tonnen Samen ergeben. Im Prinzip könnte Indien jährlich 700.000 Tonnen Neemöl herstellen. Tatsächlich beträgt die jährliche Produktion etwa 150.000 Tonnen.

Obwohl das Interesse an Neemöl seit den 80er Jahren wächst, hat sich das Öl als kommerzielles Pestizid noch nicht durchgesetzt. Ein Problem besteht darin, dass sich landwirtschaftliche Produkte nur schwer patentieren lassen. Darüber hinaus wird Neemöl auf dem Feld schnell abgebaut und verweilt nur kurze Zeit auf den Pflanzen. Im Vergleich zu anderen Pestiziden braucht es außerdem relativ lange, um Insekten zu vernichten.

Dennoch wächst das Interesse an Neemöl seit Jahrzehnten ständig. Experten schätzen, dass der Handel mit Neemprodukten im Jahr 2022 rund 2 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Das wäre ein Wachstum von gut 15 Prozent zwischen 2016 und 2022.